Mittwoch, 7. Mai 2008

Geschafft!!!!!!!!!! :-)))))))

Ein Traum hat sich erfüllt


Eines meiner größten Erlebnisse! Ein Traum wurde wahr! Ich hab einen
Marathon geschafft und kann es noch gar nicht richtig begreifen.


Dann auch noch unter 4 Stunden. :-)  Bis zum Schluss hatte ich Zweifel,
es überhaupt zu schaffen.


Meine
Urkunde


Ich muss jetzt erst mal in mich gehen und das alles verarbeiten. Ich weiss
auch nicht, ob ich nochmals einen Marathon laufen werde. Die letzten 10 km waren
hammermäßig, was ich da emotional und körperlich durchlebt habe, kann ich gar
nicht beschreiben. Jeder Laufschritt verursachte Schmerzen.


Mal kurz eine Schilderung,
wie alles so ablief.


Ca. 30min vor dem Start lief ich mich warm und machte sehr viele
Dehnübungen, genau das, was ich beim Training immer vernächlässigte.
Allgemein machte ich sehr viele Fehler beim Training, zu lange Läufe (von der
Zeit her), zu wenig stretching, usw.. Mehr weiter unten.


Beim Start war ich sehr aufgeregt, ich wusste ja nicht, was auf mich zukommen
wird. Eigentlich wollte ich im letzten Block starten, aber ich entschied mich
dann doch für Block B, kann mich ja dann zurückfallen lassen.

Der Startschuss, ca. 950 Läufer und Läuferinnen machten sich auf den langen
Weg, um 42,195km zu schaffen. Boah, der Gedanke ist schon hart: 42,195km.


Der Ballon-Mann! :-)


Ich lief hinter der Gruppe vom 3h:59min Ballon-Mann hinterher. Das ist der
Läufer vom Verband, der den Marathon in ca. 3h:59min laufen wird. Er hat ein
gelbes T-Shirt an mit der Aufschrift 3h 59min, sowie einen Ballon mit der
gleichen Aufschrift. Es überkam mich ein Glücksgefühl mit all den Menschen
durch Regensburg zu laufen. Auch wenn noch nicht viele Zuschauer an der Strecke
waren, wurden wir immer wieder angefeuert. Die ersten ca. 8km lief ich immer
schön brav hinter dem Ballon-Mann. Ich fühlte mich sehr gut und überholte
dann sogar den Ballon-Mann und lief mein persönliches Wohlfühltempo, das war
etwas schneller als der Ballon-Mann. Meine Atmung war langsam und ruhig.
Zwischendurch musste ich auch mal austreten, also schnell zu einem Busch.
*g  Ach ja, gegessen habe ich ca. 2h vor dem Start 1 Banane und zu Hause
meinen geliebten Gerstengrassaft. Ich hab sogar gesehen, wie ein Läufer vor dem
Start noch eine Zigarette rauchte. Was soll man dazu sagen? Am besten
nichts....... (auch haben einige nach dem Rennen Bier oder Cola getrunken)


So ging es nun außerhalb von Regensburg weiter, schön ins Grüne. Die Sonne
schien, aber es war nicht zu war, gerade richtig. Die Wasserstände waren immer
gut bestückt und das Team motivierte uns auch immer sehr gut. Jeder bekam einen
Schwamm, den man dann ins Wasserbecken tauchen konnte. Das tat jedes Mal sehr
gut.


Mit Hans plaudernd dem Ziel
näher


Ab ca. km 15 lief ich immer zwei Läufer hinterher, eine Frau und ein Mann.
Sie hatten genau mein Wohlfühltempo. Ab ca. 22km lief die Frau langsamer und
wir waren meistens zu zweit, ich und Hans. Ich plauderte mit Hans relativ
intensiv, beide waren wir noch gut drauf, ein sehr netter Mensch!! :-)

Ich konnte dann sein Tempo nicht mehr mithalten, er verabschiedete sich und
wünschte mir alles Gute.



Jetzt ging es also so ziemlich alleine weiter, bei vielen Mitläufern konnte man
an dem Gesichtsausdruck erkennen, dass es immer härter wurde. Auch ich merkte,
wie meine Beine immer mehr schmerzten. Die ersten stiegen vor mir aus oder
hatten einen Krampf. Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass ich nie einen
Krampf bekam, im Training nicht und auch während des Marathons nicht. So und
jetzt kommts: Beim Training trank ich wie immer nur Umkehrosmosewasser, also
ohne Mineralien, einfach reines Wasser. Für mich der Beweis, dass die
isotonischen Getränke alles Humbug ist, von der Industrie erfunden. Wir können
die Mineralien gar nicht richtig verwerten, weil sie anorganisch sind, auch
nicht aus Mineralwasser. Laut vielen Experten hätte ich doch was weiß ich wie
oft einen Krampf bekommen müssen, weil ich zu viele Mineralien ausgeschwitzt
habe. Lassen wir uns doch nicht vera*****. :-)


Kilometer 30, kommt der Mann
mit dem Hammer aus dem Gebüsch? Oder laufe ich gleich gegen die Wand?


Km 30, da wird oft davon geschrieben. Der Mann mit dem Hammer wartet oder die
Mauer, gegen die man läuft. *g

Bei mir noch nicht, noch......


Jetzt wird's richtig hart


Km 32, jetzt merke ich den Verschleiß, oh Gott, immer noch 10km. Ich denke
mir, wenn ich bei km 35 bin, dann sind es noch 7 km und gut überschaubar, das
schaffe ich dann auf jeden Fall.

Die Kilometer ziehen sich jetzt ewig lang hin, Wahnsinn, bis da mal wieder ein
Kilometerschild kommt. Immer mehr geben vor mir auf. Endlich bei km 35
angekommen, jetzt schaff ich es!!!

Aber so ganz überzeugt bin ich noch nicht, denn die Schmerzen werden schlimmer,
der Atem schneller, jetzt übersäuern die Muskeln, ich bin also im anaeroben
Bereich angelangt (wahrscheinlich schon früher).

Es geht wieder nach Regensburg rein, wieder mehr Zuschauer, die uns super
unterstützen, auch Bands. Die beste Band war außerhalb, die spielte super
Rolling-Stones Lieder. :-)

Noch 5km, es geht bald durch die Altstadt, ich klatsche hin und wieder Hände
von Zuschauer ab, besonders die Kinder haben daran Freude, ich auch! :-) 
Aber man sieht mir wohl doch an, wie kaputt ich schon bin, doch Rufe wie:
"Gerald, super machst Du das, Du schaffst das!" motivieren mich (Auf
jeder Startnummer steht der Vorname drauf).


Die allerletzten Kräfte
mobilisieren


Ich merke, wie ich immer langsamer werde, die Beine immer schwerer. Jedoch
ist mir bewusst, dass ich keinesfalls gehen darf, denn da geht gar nichts mehr,
also weiterlaufen......

Ca. km 38, ich dreh mich kurz um: Oh Gott, der Ballon-Mann ist ca. 20 Meter
hinter mir und die holen mich gleich ein. Jetzt packt mich der Ehrgeiz, ich sag
zu mir selbst:" Ich möchte unter 4 Stunden schaffen, der Ballon-Mann darf
mich nicht einholen!".

Ich mobilisiere meine letzten Kräfte, meine allerletzten Kräfte und
beschleunige. Der Abstand wird wieder größer, aber auch die Schmerzen, ja, es
gibt da noch eine Steigerung bei den Schmerzen. :-(  Meine Brustwarzen tun
mir weh, ich hätte sie doch abkleben sollen. Da lernt man daraus (sie waren
dann auch total aufgerieben, sogar leicht blutig).

Zum ersten Mal kamen mir Gedanken: "Das machst Du nicht noch einmal, auf
solche Qualen kann ich verzichten, das ist Folter".

Aber ich lauf, immer im Hinterkopf: Unter 4 Stunden. Wie lange machen das
eigentlich noch die Beine mit? Werde ich gleich zusammenbrechen? Mit gesunden
Sport hat das alles nichts mehr zu tun, das sollte jedem klar sein. Mir ist es
klar, aber stur wie ich bin................


Hans ist wieder da, aber ein
Gespräch ist nicht mehr machbar, wir sind zu fertig!


Was sehe ich vor mir? Hans! Hans läuft vor mir! Sein Tempo ist um einiges
langsamer geworden. Ich schließe auf und sprech ihn an: "Hi Hans". Er
hat wohl nicht damit gerechnet, dass ich ihn einholen werde, ganz ungläubig mit
schmerzverzehrtem Gesicht schaut er zu mir: " Hi Gerald". Ich
nur:" Bist du auch so fertig?"  Die Antwort: "Schon ".
Mehr konnte ich nicht mehr sagen und erhöhte wieder das Tempo. Warum sind
plötzlich die Kilometer so lang? Das gibts doch nicht!

Noch 2km, Zähne zusammenbeißen, durchhalten. Die Schmerzen sind fast
unerträglich geworden.


Noch 1km, jetzt schaff ich es, ich bin mir sicher, wenn ich jetzt nicht
stütze, lauf ich unter 4 Stunden.  Die Zuschauer rufen mir zu: "noch
2 Kurven".


Das Ziel vor Augen!


Jaaaaa!, Ein Schild: "Achtung Ziel". Um die Kurve, ich sehe das
Ziel, noch ca. 400m! Viele Zuschauer, ich kann sogar wieder lachen. Vor der
Ziellinie reiße ich die Arme hoch, ich kann mein Glück gar nicht fassen! Ich
habs geschafft! Ich könnt die ganze Welt umarmen, bekomme meine Medaille
umgehängt. Jetzt muss ich fast weinen, kämpfe mit mir, dass ich einigermaßen
gefasst bleibe. Kann fast nicht mehr gehen, nur noch humpeln. Egal, ich bin da,
42,195km liegen hinter mir!

Vor nicht mal 3 Monaten habe ich mit dem Laufen begonnen und jetzt konnte ich
einen Marathon finishen. Das alles mit veganer Ernährung, davon ca. 80%
Rohkost. Es ist wunderbar und ich bin überglücklich.

Die Nacht war schlimm, Schmerzen, Schmerzen, Schmerzen. Mein Körper war
unglaublich heiß, der ganze Körper glühte irgendwie, aber es fühlte sich
nicht wie Fieber an.  2 Tage konnte ich Treppen nur schlecht als Recht
steigen. Aber heute, am Tag 3 danach, ist der Muskelkater schon fast
verschwunden.


Hier bin ich mit meiner Urkunde und Medaille:


 


Jetzt die Nachträge zu meinen Trainingseinheiten:


 


31.03.2008


2h 04min


 


01.04.2008


1h 29min


 


03.04.2008


3h 14min


 


05.04.2008


3h 36min

Einfach zu lang für ein Training.


 


08.04.2008


2h 07min


 


10.04.2008


3h 35min


 


14.05.2008


2h 15min


 


17.04.2008


3h 53min

Das war ein großer Fehler. War danach fix und fertig. Hat mit einem normalen
Marathontraining nichts zu tun.

Bin ja da praktisch schon einen Marathon gelaufen (von der Zeit her, natürlich
langsam).


 


20.04.2008


2h 10min

Ging sehr zäh, weil ich den langen Lauf noch spürte.


 


23.04.2008


2h

Ebenfalls zäh.


 


24.04.2008


2h 15min


 


27.04.2008


1h 35min


 


30.04.2008


55min


 


03.05.2008


30min


 


Ernährung:


Die letzten 2 Wochen fast täglich Kartoffeln, ansonsten Obst,
Trockenfrüchte (Datteln, Mangos, Weinbeeren), Gemüse und 1 x täglich
Gerstengrassaft und / oder frisch gepresste Gemüsesäfte. Rohkostanteil: ca.
80%. Vegan.